Blackout-Angst: Deutliche Mehrheit sieht Stromausfall als größtes Infrastrukturrisiko

In Kürze:
- Die Angst vor einem größeren Stromausfall in Deutschland ist hoch, wie eine Civey-Umfrage zeigt.
- Dabei fürchten die meisten, ihre Lebensmittel nicht mehr kühlen zu können.
- 2025 gab es bereits mehrere Stromausfälle in Europa.
- Ein Experte verrät, worauf bei der Frage der Netzstabilität zu achten ist.
Viele Menschen in Deutschland befürchten, dass sie in naher Zukunft einen länger andauernden Stromausfall erleben werden. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Energietechnikanbieters Trench Group.
Laut der Umfrage halten 81,2 Prozent der Befragten einen Blackout für das folgenschwerste Infrastrukturrisiko. Danach folgen mit 62,7 Prozent die Angst vor Störungen der Wasserversorgung und mit 49,5 Prozent die Sorge um Ausfälle in Krankenhäusern und Notdiensten.

Civey-Umfrage zu Bedenken der Infrastruktur in Deutschland. Foto: mf/Epoch Times, Daten: Civey, YouTube-Kanal Energie & Vorsorge Chiemgau / Outdoor Chiemgau
Dabei gilt es zu bedenken, dass bei einem länger andauernden Stromausfall viele der anderen Infrastrukturbereiche entweder sofort oder nach kurzer Zeit ebenfalls ausfallen. Mit Notaggregaten können Kliniken und Datenzentren noch eine Weile weiter funktionieren. Wasser kommt so lange aus dem Wasserhahn, wie noch ausreichend Druck auf der Wasserleitung ist.
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Die größten Ausfallssorgen bei Stromausfall
Kommt es zu einem längeren Stromausfall, herrscht bei den Befragten vor allem die Angst, die Lebensmittel nicht mehr kühlen zu können. Dies gaben 65 Prozent an.
Auf Platz zwei folgt mit 49,1 Prozent die Sorge vor Problemen bei der Wasserversorgung, auf Platz drei mit 32,5 die fehlende Heizung. Das wäre besonders in den Wintermonaten gravierend.
Weitere Ausfallssorgen waren unter anderem mit 27,8 Prozent kein Licht, mit 18,5 Prozent kein warmes Wasser und mit 18 Prozent kein Internet.
Wie stabil sind unsere Stromnetze?
Gleichzeitig schätzen 27,2 Prozent der Befragten die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios innerhalb der nächsten zwölf Monate als realistisch ein. 54,8 Prozent halten das für unwahrscheinlich, 18 Prozent sind hierbei unentschieden.
Die deutschen Stromnetze gelten allgemein als relativ stabil. Im Jahr 2023 lag die durchschnittliche Nichtverfügbarkeit von Elektrizität bei 12,8 Minuten je Endverbraucher. Dieses Ergebnis ergab sich aus Messungen der Nieder- und Mittelspannungsnetze.
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Dennoch halten manche Fachleute die deutschen Stromnetze für alles andere als stabil. So etwa der Energieexperte Stefan Spiegelsperger. Er glaubt, dass Deutschland das instabilste Netz seit rund 50 Jahren habe. Spiegelspergers Argument ist, dass die Behörden zwei Netze vernachlässigt haben: die Hochspannungs- und die Höchstspannungsebene.
Gerade in der Höchstspannungsebene solle die Netzsicherheit gemessen werden. „Hier gibt es einen anderen Wert, die sogenannten Redispatch-Maßnahmen, das Engpassmanagement.“ Die Anzahl der Redispatch-Maßnahmen erhöht sich aktuell von Jahr zu Jahr. Während 2014 noch 3.456 Eingriffe nötig waren, lag diese Zahl im vergangenen Jahr bereits bei 17.360 – mit weiter steigender Tendenz.
Bereits mehrere Stromausfälle in diesem Jahr
„Die Angst, die sich in unserer Umfrage zeigt, ist das Ergebnis aktueller Geschehnisse, wie den Stromausfällen am Flughafen London-Heathrow und auf der iberischen Halbinsel im Frühjahr. Die Menschen spüren, dass die Einschläge näherkommen“, sagte Bahadir Basdere, Geschäftsführer der Trench Group. Das Berliner Unternehmen ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von Hochspannungskomponenten für Stromnetze.

Bahadir Basdere, Geschäftsführer der Trench Group. Foto: Trench Group
Er fügte hinzu: „Die Menschen haben absolut Recht damit, dass ein länger andauernder Stromausfall das folgenschwerste Infrastrukturrisiko ist. Ohne Strom ging früher wenig, heute geht fast nichts mehr. Ein Ausfall betrifft nicht nur ein System, sondern die gesamte Gesellschaft.“
Neben den genannten größeren Stromausfällen sorgten in diesem Jahr auch die Stromausfälle in Tschechien, Italien, Nordmazedonien und in Rüsselsheim für Schlagzeilen.
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Die Trench Group sieht in der öffentlichen Wahrnehmung auch einen klaren Handlungsauftrag. „Momentan sind die deutschen Stromnetze nicht in der Lage, den geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien zu bewältigen. Die Antwort darauf kann nur sein, die Stromnetze zügig auszubauen – und nicht, den Ausbau der Erneuerbaren zu bremsen. Das Hü und Hott in der Politik ist nicht gut für die Gesellschaft“, betonte Basdere.
Die Befragung von 5.000 Teilnehmern ab 18 Jahren fand im Zeitraum vom 28. bis 30. Juli 2025 statt.
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