28. Juni 2025
Aktuelles
SPD-Chef Lars Klingbeil hat vom Parteitag nach der Wahlschlappe und der Regierungsbildung einen Denkzettel erhalten. Die gut 600 Delegierten in Berlin wählten ihn am Freitagabend mit 65 Prozent zwar erneut zum Vorsitzenden. 2023 hatte er aber noch 85,6 Prozent der Stimmen erhalten. Arbeitsministerin Bärbel Bas vom linken Parteiflügel erhielt als neue Co-Vorsitzende mit 95 Prozent deutlich mehr Stimmen und führt die SPD nun zusammen mit Vizekanzler und Finanzminister Klingbeil.
„Das Ergebnis ist für mich ein schweres Ergebnis“, sagte der Vizekanzler. Er hätte sich gewünscht, der ein oder andere hätte diesen Unmut auch in der Debatte geäußert.
Die SPD sei die „Fußbodenheizung im System“, sagt das langjährige SPD-Mitglied Dorothea Marx zu dem schlechten Bundestagswahlergebnis. „Ohne uns würde das Land in sozialer Hinsicht noch schlechter werden“, das wäre vielen nur nicht bewusst. Marx trat 1973 der SPD bei und war von 1990 bis 1998 Bundestagsabgeordnete. Derzeit ist sie Mitglied des Thüringer Landtags.
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte Epoch Times gegenüber, er höre bei dem Parteitag „in erster Linie mal hier zu“ und verfolge die Debatte. Für ihn stachen „klassische sozialdemokratische Werte“ und „eine starke feministische Komponente“ bei der Rede der neuen SPD-Co-Vorsitzenden Bärbel Bas hervor.
Es gebe „keinen in der SPD, der nicht für den Frieden ist“, sagte uns der ehemalige Berliner Innensenator Andreas Geisel auf die Frage zum SPD-Manifest. „Der ein oder andere“ habe „vielleicht Illusionen“, ob Putin „gesprächsbereit ist oder nicht gesprächsbereit ist“.
Jusos-Vorsitzender Phillip Würmer pochte in seiner Rede an die Genossen: „In dieser Situation braucht es eine Sozialdemokratie, die wieder mutig ist, die sich wieder traut, die Verteilungsfrage so laut zu stellen, dass sie von niemandem überhört werden kann.“
SPD-Politiker Ralf Stegner kritisierte die steigenden Verteidigungsausgaben und erklärte, die Menschen hätten Angst vor Krieg. „Ich bin nicht der Meinung, wir sollen kriegstüchtig werden, sondern verteidigungsfähig und friedensfähig. Und ich glaube, dass das viele andere auch teilen“, sagte Stegner, der zusammen mit anderen das sogenannte „Manifest“ verfasst hatte.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius dagegen erklärte, Teile der parteiinternen Kritik am Umgang mit Putin und Russland seien Realitätsverweigerung. Während des Parteitages kam es teils zu Protesten gegen militärische Aufrüstung.
Reporter: Erik Rusch
Kamera: Epoch Times/„Reuters“/SPD
Schnitt: Stephan Kröker
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