Einschüchterungsversuch: Weißes Pulver an Epoch Times geschickt

Die englischsprachige Epoch Times hat einen Umschlag mit weißem Pulver erhalten. Gleichzeitig bedrohen chinesische Akteure das Medienhaus mit einer gezielten Kampagne mit Identitätsdiebstahl und Gewaltandrohungen.
Titelbild
Epoch-Times-Zeitungen, gedruckt in einer Druckerei in New Jersey am 23. Januar 2024.
Von 12. Oktober 2025

In Kürze:

  • Die Epoch Times erhielt per Post einen Beutel mit weißem unbekanntem Pulver.
  • Das Medienhaus befindet sich unter einer andauernden Angriffs- und Einschüchterungskampagne in verschiedenen Formen.
  • Die Epoch Times verurteilt derweil die Einschüchterungsversuche und liefert weiterhin unzensierte Informationen.
  • Die Angriffe sind Teil einer weitreichenden Verfolgungskampagne, die bereits seit 1999 läuft.

 

Die englischsprachige Epoch Times in New York erhielt am 7. Oktober einen Umschlag mit einem weißen Pulver. Der Zweck davon war offenbar, das Medienhaus einzuschüchtern.

Der gelbe Umschlag enthielt eine Zeitung der Epoch Times und einen kleinen durchsichtigen Zip-Beutel mit einem weißen Pulver. Die Epoch Times alarmierte die New Yorker Polizei, die die Gegenstände zur Untersuchung mitnahm. Die Ergebnisse stehen noch aus. Auch die Bundesbehörden sind benachrichtigt.

Weißes Pulver in einem Zip-Beutel (Symbolbild). Foto: Cineberg/iStock

Angriff aus China?

Der Umschlag trug offizielle chinesische Poststempel. Dies deutet darauf hin, dass er entweder aus China stammt oder aus China zurückgeschickt wurde. Dieser Vorfall ereignete sich zu einer Zeit, in der Peking-freundliche Akteure ihre Kampagne gegen The Epoch Times verstärkt haben.

In den vergangenen Monaten verschickten chinesische Akteure massenhaft Droh-E-Mails an verschiedene Regierungs- und Zivilbehörden in den Vereinigten Staaten und weltweit, wobei sie sich als E-Mail-Adressen und Mitarbeiter von Epoch Times ausgaben.

In der vergangenen Woche erstellten chinesische Akteure auch gefälschte Social-Media-Konten, um sich als leitende Mitarbeiter von The Epoch Times auszugeben. Diese Taten scheinen Teil einer sich ausweitenden Cyberkampagne gegen die Publikation zu sein.

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Cyberakteure drohen über YouTube

Eines dieser Konten flutete einen YouTube-Kanal mit gewalttätigen Kommentaren. Der Nutzer, der den Namen und das Profil von Huang Wanqing, Chefredakteur der chinesischsprachigen Ausgabe von Epoch Times in den USA, verwendete, erklärte wiederholt, er plane, vor dem Präsidentenpalast in Taiwan in Menschen hineinzufahren und das Feuer zu eröffnen.

„Die Kommentare fielen mir sofort ins Auge, weil es sich um jemanden handelt, den ich kenne“, sagte die politische Kommentatorin und YouTube-Kanalbetreiberin Chen Weiyu aus Kanada gegenüber Epoch Times. „Ich wusste, dass er diese Kommentare unmöglich selbst geschrieben haben konnte, also handelt es sich definitiv um Fälschungen.“

Chen reagierte auf die Kommentare und forderte ihre Abonnenten auf, den Betrüger zu melden. Am selben Tag erhielt sie eine E-Mail, aus der hervorging, dass auch sie Opfer einer Identitätsfälschung geworden war. Sie sagte:

„Sie [die Angreifer] werden immer aggressiver. Sie glauben, sie seien unantastbar. Es ist, als stünden sie über dem Gesetz.“

Das scheint die Stimmung zu sein, die die Cyberakteure vermitteln wollten.

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Bildschirmfotos mit drohenden Nachrichten

In den vergangenen Wochen schickten Agenten auch Bildschirmfotos an Epoch Times. Diese zeigten drohende Nachrichten, die sie angeblich verbreitet hatten.

„Was kannst du mir schon antun?“, heißt es in einer E-Mail vom 5. Oktober. Im Anhang befindet sich ein Bildschirmfoto, das ein Kontaktformular des Weißen Hauses zeigt. Es ist mit der Kontakt-E-Mail-Adresse und der Telefonnummer von Epoch Times ausgefüllt.

Weitere betroffene Behörden sind die CIA, das Justizministerium, das FBI, der National Park Service, das Kennedy Center sowie verschiedene staatliche und öffentliche Einrichtungen in Taiwan, Großbritannien, der Tschechischen Republik und anderen Ländern.

Eine chinesischsprachige E-Mail, die am 7. Oktober bei Epoch Times einging, enthielt ein Foto einer Hand, die vor einer chinesischen Flagge ein Victoryzeichen macht. In einer E-Mail, die einen Tag später verschickt wurde, erklärt der Absender, dass „die Kommunistische Partei Chinas nach der aktuellen Lage zu urteilen zwar so gut wie keine Chance auf einen Sieg hat“, sie sich aber dennoch für sie einsetzen werden.

„In jeder Dynastie und Generation gibt es Menschen wie mich, und in dieser Ära spiele ich diese Rolle“, heißt es in der E-Mail vom 8. Oktober, in der hinzugefügt ist, dass sie „voll dabei“ seien. „Glück wird durch Gefahr gesucht“, heißt es weiter.

Epoch Times verurteilt Einschüchterungsversuche

Zu den Einschüchterungsversuchen äußerte sich jüngst Jasper Fakkert, Chefredakteur der englischsprachigen Ausgabe der Epoch Times. Er sagte:

„Die Epoch Times verurteilt diese Einschüchterungskampagne der Kommunistischen Partei Chinas aufs Schärfste. Wir lassen uns nicht einschüchtern und werden unsere Mission fortsetzen, Menschen auf der ganzen Welt, einschließlich in China, wahrheitsgemäße und unzensierte Informationen zu liefern.“

Das Ziel der Aktionen ist es, psychologischen Druck auszuüben, so Casey Fleming von BlackOps Partners, einer in Washington ansässigen Cybersicherheitsberatungsfirma. „Das alles dient dazu, einzuschüchtern und Angst zu verbreiten“, sagte er gegenüber Epoch Times.

Fleming beschrieb diese Aktionen als Teil eines „uneingeschränkten Krieges“, den das chinesische Regime seit Langem führt, um „seinen Feind von innen heraus zu schwächen“.

Er fügte hinzu: „Allein die Existenz einer Organisation, die die Herrschaft der KPCh ablehnt, ist für sie peinlich und schwächt ihre Macht über das chinesische Volk und den Rest der Welt.“ Weiter sagte er: „Sie müssen diese Peinlichkeit jetzt beseitigen.“

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Kampf gegen Meditationspraktik

Hintergrund dieser Aktionen sind die verstärkten Bemühungen des chinesischen Regimes, eine bestimmte Glaubensgemeinschaft weltweit zu unterdrücken.

Ende 2022 gab der chinesische Staatschef Xi Jinping in einer geheimen Sitzung persönlich die Anweisung, Unternehmen ins Visier zu nehmen, die von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet wurden.

Die spirituelle Qigong-Schule, die auf den Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Toleranz basiert, zog in den 1990er-Jahren in China schätzungsweise 70 bis 100 Millionen Anhänger an. Seit 1999 ist sie jedoch einer brutalen, vom Staat gelenkten Verfolgung ausgesetzt.

Seitdem haben unzählige Anhänger willkürliche Inhaftierungen, Zwangsarbeit, Folter und sogar den Tod durch Organraub erlitten.

Chinesische Polizisten nehmen am 1. Oktober 2000 einen Falun-Gong-Praktizierenden auf dem Tian’anmen-Platz in Peking fest. Foto: Chien-min Chung/AP Photo

Die Epoch Times wurde im Jahr 2000 in Atlanta von Falun-Gong-Praktizierenden gegründet, die nach dem Massaker auf dem Tian’anmen-Platz aus China geflohen waren und die Anfänge der Verfolgung ihres Glaubens miterlebt hatten. Ihr Ziel war es, stark zensierte Informationen aus China zu verbreiten und die Gräueltaten der KPCh gegen Millionen von Menschen aufzudecken, über die weitgehend nicht berichtet wurde. Das Regime verhaftete Dutzende der ersten Mitwirkenden der Publikation in China und verurteilte mehrere von ihnen zu bis zu zehn Jahren Gefängnis.

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Großer Medienerfolg

Laut einem politischen Insider war Xi besonders frustriert darüber, dass es den Beamten nicht gelungen war, zu verhindern, dass Epoch Times zusammen mit ihrem Schwestermedium NTD zu einer der wichtigsten Plattformen für die Aufdeckung der Verbrechen der KPCh wurde.

Im Jahr 2025 bestätigte das US-Justizministerium mehrere von Peking gelenkte Cyberspionageversuche, die sich gegen Epoch Times richteten. Laut einer Anklageschrift der Bundesbehörden haben staatlich unterstützte Hacker im Mai 2017 die E-Mail-Konten des Chefredakteurs und eines Vizepräsidenten der Zeitung kompromittiert.

Die Cyberangreifer haben sich zu mehreren anderen Aktionen bekannt. Dazu zählen auch gefälschte Bombendrohungen gegen New Yorker Bibliotheken im April. Die Drohungen, die am Vorabend eines wichtigen Falun-Gong-Jahrestages auftraten, führten zu mindestens einer Evakuierung.

„Terrorismus“ auch gegen Künstlergruppe

Shen Yun Performing Arts ist ein weiteres prominentes Ziel. Die von Falun-Gong-Praktizierenden in New York gegründete Kunstgruppe unternimmt eine jährliche Welttournee, um „China vor dem Kommunismus“ zu präsentieren. Einzelne Teilaufführungen zeigen die anhaltenden Menschenrechtsverbrechen der KPCh. Renommierte Veranstaltungsorte auf der ganzen Welt haben vor geplanten Aufführungen Einschüchterungsdrohungen erhalten. Die Täter fordern in der Regel die Absage der Vorstellung und drohen mit möglichen gewalttätigen Vergeltungsmaßnahmen.

Eine vorläufige Analyse eines externen Analysten führte einige der Droh-E-Mails in die nordwestchinesische Provinz Shaanxi zurück. Die taiwanesischen Behörden haben bei der Untersuchung der Drohungen gegen Shen Yun zuvor festgestellt, dass Xi’an, die Hauptstadt der Provinz, der mögliche Ursprungsort der E-Mails ist.

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Huang, Chefredakteur der chinesischsprachigen Ausgabe der Epoch Times, sagte, die Aktionen trügen die Merkmale einer koordinierten Kampagne.

„Dies ist Teil der transnationalen Unterdrückung durch die KPCh“, sagte er. „Es handelt sich um eine systematische Identitätsfälschung, deren Ziel es ist, Terror und Chaos zu verbreiten.“

Fleming schloss sich dieser Einschätzung an. „Es ist, was es ist. Es ist Terrorismus.“

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „White Powder Sent to Epoch Times Amid Escalating Intimidation Campaign“. (Übersetzung und redaktionelle Bearbeitung mf)

Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 14.10.2025 aktualisiert.



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