Lithium – das vergessene Spurenelement, das Alzheimer bremsen könnte

Bereits vor über 30 Jahren erkannte mancher Arzt die Wirkung von Lithium und seinen Verbindungen im menschlichen Körper – Behandlung von Staatspräsidenten inklusive. Welche neuen Erkenntnisse es gibt und warum Lithium nicht nur für die Energiewende bedeutend ist, erklärt Gastautor und Heilpraktiker René Gräber in seiner wöchentlichen Kolumne bei Epoch Times.
Lithium – das vergessene Spurenelement, das Alzheimer bremsen könnte
Lithium ist kein Wundermittel – es entfaltet sein Potenzial vor allem als Teil eines „größeren Ganzen“.Foto: LumenSt, Oleh Melnyk/iStock
Von 22. August 2025

In Kürze:

  • Laut einer aktuellen Studie kann Lithium richtig angewendet zur Verbesserung der Gedächtnisleistung beitragen und das Risiko für Alzheimer mindern.
  • Zellforscher Dr. Hans Nieper sprach bereits in den 1990er-Jahren von den besonderen Eigenschaften von Lithiumorotat.
  • Jede Lithiumverbindung ist in Deutschland verschreibungspflichtig – unabhängig von der Dosis.
  • In der Alzheimer-Prävention passt Lithiumorotat in ein ganzheitliches Konzept aus Ernährung, Bewegung, Schlaf und Fasten.

 

Von allen 27 Metallen, die Forscher der Harvard Medical School 2025 in Gehirnproben von Alzheimerpatienten untersucht haben, stach nur eines heraus: Lithium. Nicht Eisen, nicht Zink, nicht Kupfer – allein Lithium war im präfrontalen Kortex signifikant niedriger, und zwar schon in den Frühstadien der Erkrankung.

Für viele klingt das wie eine Fußnote der Wissenschaft. In Wahrheit ist es ein potenzieller Wendepunkt: Lithium kommt natürlicherweise in Spuren im Körper vor – und könnte für die Stabilität des neuronalen Milieus entscheidend sein.

Dass ausgerechnet dieses uralte Mineral heute fast nur noch mit Akkus und als Medikament in der Psychiatrie in Verbindung gebracht wird, sagt viel über unseren medizinischen Tunnelblick.

Serbien macht den Weg frei für den Abbau von Lithium

Lithium wird heute meist mit Akkus und moderner Technologie in Verbindung gebracht. Foto: Uwe Anspach/dpa

Harvard, Mäuse und der mögliche Mechanismus

Die Harvard-Arbeitsgruppe untersuchte in ihrer Studie nicht nur Gewebeproben, sondern auch Mausmodelle. Ihr Befund: Amyloid-Beta-Plaques – lange als Hauptverdächtige bei Alzheimer im Fokus – binden Lithium-Ionen. Dadurch sinkt die Menge an frei verfügbarem Lithium im Gehirn. Folgen sind verstärkte Tau-Phosphorylierung, Entzündungsprozesse, Synapsenverlust und Gedächtnisdefizite.

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Spannend wurde es, als die Forscher Lithiumorotat einsetzten, eine organische Verbindung, die weniger stark an Amyloid-Beta bindet. In sehr niedrigen Dosen – im Bereich von Mikrogramm bis wenige Milligramm elementares Lithium – führte das zu weniger Plaques, weniger Entzündung und besserer Gedächtnisleistung bei alten Mäusen und dies ohne erkennbare Nebenwirkungen.

Zum Vergleich: In der Psychiatrie werden 300–900 Milligramm (mg) Lithiumcarbonat pro Tag eingesetzt, was 56–170 mg elementarem Lithium entspricht. Die hier diskutierten Mengen liegen um Größenordnungen darunter – im Bereich dessen, was in manchen Regionen der Welt über Trinkwasser und Nahrung aufgenommen wird.

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Die vergessenen Pioniere

Für viele klingt das neu. In der integrativen Medizin gibt es solche Überlegungen jedoch seit Jahrzehnten. Einer der Ersten in Deutschland, der Lithiumorotat ins Gespräch brachte, war der hannoversche Internist und Zellforscher Dr. Hans Nieper. Er sprach bereits in den 1990er-Jahren von der besonderen Gewebegängigkeit dieser Verbindung und vermutete, dass man damit gezielt das Gehirn schützen könne.

Damals galt das als reine Ketzerei. Niepers Name tauchte in den großen Fachzeitschriften kaum auf, seine Ansätze passten nicht in das pharmagestützte Forschungsmodell. Dabei war er in Fachkreisen keineswegs unbekannt.

In seiner hannoverschen Privatklinik behandelte er nicht nur Krebspatienten und Menschen mit chronischen Erkrankungen, sondern auch prominente Persönlichkeiten – darunter den damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan. Andere Namen nannte er nie, doch in Fachkreisen war bekannt, wer dort ein und aus ging.

Der 40. Präsident der Vereinigten Staaten, Ronald Reagan. Foto: Michael Evans/The White House/Getty Images

Mehr als Alzheimer-Prävention

Auch außerhalb der Demenzforschung zeigt niedrig dosiertes Lithium in Studien interessante Effekte – etwa bei leichten Depressionen, Clusterkopfschmerz oder bestimmten Suchterkrankungen. Hinzu kommen antientzündliche und antioxidative Eigenschaften, die für ein gesundes Altern wichtig sind.

In der Alzheimer-Prävention passt Lithiumorotat daher durchaus in ein ganzheitliches Konzept, welches auf die Stabilisierung des gesamten neuronalen Milieus abzielt:

  • Ernährung: entzündungsarm, reich an Omega-3-Fettsäuren und Mikronährstoffen
  • Bewegung: regelmäßig und moderat zur Verbesserung der Insulinsensitivität
  • Schlaf: ausreichend, um die nächtliche glymphatische „Reinigung“ des Gehirns zu unterstützen
  • Fasten: zeitweise Nahrungsabstinenz zur Aktivierung der Autophagie

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In Deutschland ist jede Lithiumverbindung verschreibungspflichtig – unabhängig von der Dosis. Wer also 0,3 mg elementares Lithium aus etwa 8 mg Lithiumorotat täglich nutzen möchte, benötigt ein Privatrezept. Das Gesetz unterscheidet nicht zwischen Hochdosistherapie und Mikrodosierung.

Absurderweise kann man Eisen in 100-facher Tagesdosis frei kaufen, bei Lithium im Trinkwasserbereich greift der Gesetzgeber aber zur Vollsperrung. Logik made in Germany. In den USA ist Lithiumorotat in Mikrodosierungen frei erhältlich – wenn auch ohne Arzneimittelzulassung –, in Kanada dagegen wieder verschreibungspflichtig.

Präparate mit Lithium sind verschreibungspflichtig

Manche Spurenelemente wie Eisen können frei erworben werden und sind nicht wie Lithium verschreibungspflichtig. Foto: grThirteen/iStock

So können Sie jetzt vorgehen

Wer das Thema ernsthaft prüfen möchte, sollte systematisch vorgehen:

  1. Status klären: Lithium ist im Blutserum schwer zu beurteilen. Sinnvoller ist eine Haarmineralanalyse oder Rücksprache mit einem erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker.
  2. Natürliche Quellen nutzen: Manche Mineralwässer – besonders aus Thermalquellenregionen – enthalten messbare Mengen Lithium. Auch bestimmte Lebensmittel können beitragen, wenn sie auf mineralreichen Böden wachsen: Dazu zählen vor allem Kartoffeln, Kohlarten, Spinat, Mangold, Karotten oder Hülsenfrüchte aus Regionen mit hohem Lithiumgehalt im Boden wie Teile der Eifel, Oberbayern, Alpenvorland oder vulkanische Gegenden.
  3. Bezugsquelle: Präparate sind in Deutschland nur auf ärztliche Verordnung zu bekommen. Wer sie im Ausland bestellt, sollte wissen: Was dort oft frei verkäuflich ist, unterliegt hierzulande dem Arzneimittelgesetz – und der Zoll schaut genau hin.
  4. Nicht vergessen: Lithium ist kein Wundermittel. Es entfaltet sein Potenzial vor allem als Teil eines „größeren Ganzen“, in Kombination mit entzündungsarmer Ernährung, regelmäßiger Bewegung, erholsamem Schlaf, weniger Stress und Phasen des Fastens, die den Zellmüll im Gehirn aufräumen – Stichwort Autophagie.

Manche Mineralwässer – besonders aus Thermalquellenregionen – enthalten messbare Mengen an Lithium. Foto: Casper1774Studio/iStock

Fazit: Der Blick nach vorn

Die Harvard-Studie zeigt, dass Alzheimer nicht allein eine Frage von Plaques ist, sondern auch der Spurenelementversorgung. Lithium könnte bereits in winzigen Mengen ein unterschätzter Baustein sein. Ob Politik und Behörden hier differenzierter denken werden? Erfahrungsgemäß dauert dies meist Jahrzehnte.

Bis dahin bleibt es an uns, die richtigen Fragen zu stellen – und einfache, sichere Möglichkeiten nicht aus den Augen zu verlieren. Manchmal liegt die Zukunft eben in einem Mineral, das wir fast vergessen hätten.

Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.



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