Sieben Warnsignale, zehn Tipps: Was ist Stress und wie wirkt er im Körper?

In Kürze:
- Stress beeinflusst Körper und Geist: Hirn, Darm, Haut und Immunsystem sind nur einige der Betroffenen.
- Unser Körper reagiert auf dauerhafte Anspannung mit unterschiedlichen Warnsignalen, körperlich und mental.
- Sowohl im Privatleben als auch im Beruf zeigen schon tägliche kleine Maßnahmen große Wirkung.
Stress begleitet uns täglich, sei es durch Familienpflichten, Arbeitsdruck oder Alltagssorgen. Obwohl er sich häufig harmlos anfühlt, kann er sich tiefgreifend auf Körper und Psyche auswirken.
Wenn wir gestresst sind, wird im Gehirn die sogenannte HPA-Achse aktiviert – also Hypothalamus, Hypophyse und Nebennieren. Diese schütten Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Vasopressin aus, die kurzfristig Energiereserven mobilisieren, Herzschlag und Blutdruck erhöhen oder andere Funktionen regulieren.
Langfristig jedoch kann ein erhöhter Cortisolspiegel das Immunsystem unterdrücken, Entzündungen fördern und den Stoffwechsel beeinträchtigen.
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Wenn Stress auf der Arbeit und zu Hause lauert
Im beruflichen Alltag kann dieser Stress viele Formen annehmen: Überstunden, hohe Arbeitsanforderungen, geringe Kontrolle oder unsichere Arbeitsbedingungen – alles typische Stressoren. Dies ist nachweislich mit Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und schwächeren Nerven verbunden.
Besonders problematisch wird es, wenn die Arbeit das Privatleben beeinflusst. Dann steigen psychische Belastung, Burn-out-Risiko und Erschöpfung deutlich. Früher führte das Selbstverständnis, sich aufopfern zu müssen, nicht selten zu einem Verlust von Lebensqualität – sei es durch verpasste Familienzeit oder gesundheitliche Folgen.
Studien zeigen, dass über 55 Arbeitsstunden pro Woche das Schlaganfallrisiko um 35 Prozent und das Risiko für Herzkrankheiten um 17 Prozent erhöhen. Bei über 52 Stunden betriebener Wochenarbeit lassen sich sogar messbare Veränderungen in Gehirnregionen festhalten, die für Entscheidungsfähigkeit, emotionale Stabilität und Gedächtnis relevant sind.

Kurzfristige Erschöpfung ist ein Warnsignal des Körpers, etwa bei Übermüdung. Dauert der Zustand an, kann er zu Burn-out und Depressionen führen. Foto: Jacob Wackerhausen/iStock
Auch im Privatleben lauert Stress – seien es Beziehungsprobleme, Erziehungsaufwand, finanzielle Sorgen oder Dauerpflege von Angehörigen. Solcher privater Dauerstress wirkt ähnlich stark wie Berufsstress und kann langfristig die körperliche und psychische Gesundheit schädigen.
Sie arbeiten, kümmern sich um Familie, Haushalt, Pflege – und vergessen sich selbst. Die Folgen? Erhöhte Herz-Kreislauf-Risiken, Entzündungswerte, erhöhte Triglyzeride – alles Anzeichen für einen dauerhaft angespannten körperlichen Zustand.
Körper und Geist in Beschlag
Körperliche Warnsignale sind:
- Verspannte Muskeln, Kopf- und Nackenschmerzen
- Herzrasen, erhöhtes Blutdruckgefühl
- Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Durchfall – über die Darm-Hirn-Achse vermittelt
- Hautprobleme wie Ausschlag, Akne oder Ekzemschübe, ausgelöst durch erhöhten Cortisolspiegel

Hautprobleme wie Ausschlag oder Akne können ein Zeichen für Stress sein. Foto: Doucefleur/iStock
Mentale Signale umfassen:
- Vergesslichkeit und Konzentrationsprobleme, sogenannter Hirnnebel
- Gereiztheit, Stimmungsschwankungen, Erschöpfung
- Depressionen, Angst oder innerliche Unruhe, besonders verbreitet bei chronischem Stress
Auch ein Ungleichgewicht des autonomen Nervensystems zeigt sich in Symptomen wie Schlafstörungen, Verdauungsproblemen oder emotionaler Reizbarkeit.
Darm, Haut und Immunsystem: Wichtige Verbindungspartner
Über die angesprochene Darm-Hirn-Achse beeinflusst Stress unsere Darmflora negativ, schwächt die Darmbarriere, fördert Entzündungen und wirkt so auf Stimmung und kognitive Funktionen. Studien zeigen: Menschen mit hoher psychischer Widerstandskraft haben spezifische Mikroben und stabile Barrierefunktionen, die sie stressresistenter machen.
Forscher fanden zudem heraus, dass bestimmte Hautbakterien wie Cutibacterium mit besserer Stimmung und weniger Stress korrelieren – ein vielversprechendes Feld namens „Neurokosmetik“. Hierbei spricht man auch von der Haut-Hirn-Achse.
Auch die Psychoneuroimmunologie beschäftigt sich mit Stress. Demnach kann psychischer Stress das Immunsystem dämpfen oder fehlleiten, während gezielte psychologische Interventionen wie kognitive Verhaltenstherapie Entzündungssignale senken und Immunfunktionen stärken können.
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Was jeder gegen Stress tun kann
Im Alltag:
- Achten Sie auf körperliche Warnsignale und reagieren Sie früh.
- Sorgen Sie für ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und genug Bewegung.
- Trennen Sie bewusst Arbeit und Freizeit, gerade bei Homeoffice.
- Pflegen Sie soziale Kontakte: Isolation ist ein stressverstärkender Faktor.

Isolation ist ein stressverstärkender Faktor. Gemeinsame Zeit mit Freunden kann dem entgegenwirken. Foto: EyeEm Mobile GmbH/iStock
Im Beruf:
- Setzen Sie klare Grenzen, etwa bei Arbeitszeiten und Pausen.
- Priorisieren Sie Aufgaben oder sagen Sie auch mal „Nein“.
- Nutzen Sie flexible Arbeitsmodelle: Studien zeigen, dass dies Symptome massiv reduziert sowie Gesundheit und Produktivität fördert.
Ganzheitlich und langfristig:
- Therapie oder Coaching können helfen, Stresskompetenz zu stärken.
- Achten Sie auf Darm- und Hautgesundheit: Beide sind Spiegel der inneren Balance.
- Vergessen Sie nicht Ihre Hobbys, Achtsamkeit und Naturerleben – es sind kleine tägliche Maßnahmen mit großer Wirkung.

Zeit in der Natur kann Stress deutlich reduzieren. Foto: SeventyFour/iStock
Fazit
Stress, ganz gleich ob im Job oder privat, wirkt sich deutlich auf Körper und Psyche aus. Er beeinflusst Gehirnregionen, Immunsystem, Haut, Darm und das Nervensystem. Modernste Forschungen zeigen, dass unsere Lebensbereiche eng miteinander verbunden sind. Was im Beruf wirkt, spiegelt sich im privaten Wohlbefinden wider – und umgekehrt.
Doch es gibt gute Nachrichten: Durch Bewusstsein, Balance, Grenzen und gezielte Strategien lässt sich Stress deutlich reduzieren – und das für alle.
Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
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