Die deutsche Chemieindustrie steckt in der Krise. Die Erarbeitung einer „Chemieagenda 2045” soll Abhilfe schaffen. Mit der Auftaktveranstaltung am 11. Dezember im Bundeswirtschaftsministerium in Berlin startete dazu der Prozess.
„Ziel ist es, die Rahmenbedingungen für die energieintensive Chemieindustrie zu verbessern, um eine wettbewerbsstarke, zukunftsfähige und klimafreundliche Chemieindustrie in Deutschland und Europa zu ermöglichen“, hieß es in der Ankündigung.
Neben Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), dem Präsidenten des Chemieverbandes VCI, Dr. Markus Steilemann und dem Gewerkschaftsvorsitzenden der IGCBE, Michael Vassiliadis, nahmen weitere Vertreter aus Politik und Wirtschaft an dem 90-minütigen Gespräch teil.
Was sind die Probleme?
Die Produktion in der Chemieindustrie sinkt aufgrund von Auftragsmangel. Zudem machen der Branche die weiterhin hohen Produktionskosten aufgrund hoher Energiekosten zu schaffen. Die Konkurrenz, gerade aus China, drängt aufgrund der von der US-Regierung forcierten Abschottung ihrer Märkte verstärkt auf den europäischen Markt.
Auch auffällig ist, dass die großen deutschen Chemie-Player, wie beispielsweise BASF und Bayer zunehmend im Ausland investieren, wo die Konjunktur besser und die Produktionsbedingungen günstiger sind. Die Industrie hat bereits angekündigt, Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche fasst die Situation vor der Gesprächsrunden so zusammen: „Die Branche befindet sich in einer Strukturkrise, und zwar im fünften Jahr in Folge. Und die Gründe dafür sind vielfältig“
Dabei zählt sie eine starke internationale Konkurrenz, geopolitische Krisen aber auch hausgemachte Probleme und strukturelle Fragen, die Deutschland betreffen, auf.
So müsste man die Probleme betreffend der hohen Energiepreise, hohe Lohnnebenkosten und der Bürokratie lösen, „um der chemischen Industrie und allen Grundstoffindustrien in unserem Land eine Zukunft zu geben“, so die CDU-Politikerin.
Für den Gewerkschaftsvorsitzenden Vassiliadis kommt es jetzt auf schnelles Handeln an: „Wenn wir nicht schnell genug sind, wird es einige Teile der Industrie nicht mehr geben, die wir eigentlich transformieren wollen."
Die Chemieindustrie ist die drittgrößte Branche in Deutschland nach der Autoindustrie und dem Maschinenbau und führend in Europa. Global liegt sie auf Rang drei hinter China und den USA. In Deutschland hat die Branche rund 480.000 Beschäftigte (Stand: 2024) und erwirtschaftete 2024 222 Milliarden Euro.
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