Zu hohe Kosten? Mehr Konzerne verlassen globale Klimainitiative

Die Science Based Targets Initiative hilft Unternehmen in aller Welt, mit vorgegebenen Zielen ihre Emissionen zu reduzieren. Viele scheinen es zu schaffen, einige jedoch nicht. Knapp 1.000 haben die Vorgaben inzwischen wieder aufgegeben.
Unternehmen
Für viele Unternehmen bedeuten Investitionen zum Erreichen von Klimazielen einen Wettbewerbsnachteil.Foto: shansekal/iStock
Von 2. November 2025

In Kürze:

  • Weltweit haben sich 956 Unternehmen von den Klimaverpflichtungen der Science Based Targets Initiative zurückgezogen.
  • Auch in Deutschland sind mehrere Betriebe, teils große Konzerne, betroffen.
  • 11.836 Unternehmen sind jedoch mit konkreten Klimazielen bei der Initiative eingetragen.
  • Der Grund für den Rückzug vieler Betriebe liegt in einer Einschränkung der Wirtschaftlichkeit.

 

Bis jetzt haben 956 Unternehmen aus aller Welt ihre Klimaverpflichtungen bei der Science Based Targets Initiative (SBTi) beendet. Diese Initiative ist ein Zusammenschluss verschiedener Organisationen, die den Unternehmen klare Ziele für die Emissionsreduzierung definieren, um die globale Erwärmung zu begrenzen. Dabei orientieren sie sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Aktuell listet die SBTi noch 11.836 Unternehmen mit konkreten Klimazielen oder Verpflichtungen auf. Somit haben bereits rund 7,5 Prozent der Firmen ihre Bemühungen um einen intensiveren Klimaschutz aufgegeben.

Die Tendenz ist offenbar steigend. So berichteten Medien am 18. Oktober noch von 893 Unternehmen, die die von der Initiative angestrebten Emissionsziele aufgegeben haben.

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Mehrere deutsche Firmen betroffen

Bei der Initiative sind insgesamt 775 deutsche Betriebe, darunter auch Konzerne wie Mercedes-Benz oder die Deutsche Bahn, aufgeführt. Bis dato haben davon bereits 44 Firmen ihre Klimaverpflichtungen beendet. Darunter finden sich der Versicherungskonzern Allianz, der Medienriese Axel Springer und der Autovermieter SIXT, aber auch einige andere große und mittelständische Betriebe.

Aus der Schweiz haben zwölf Unternehmen ihre Anstrengungen zur Erfüllung der SBTi-Ziele beendet. Hierzu zählen große Konzerne wie Swiss Re, Zurich und Sulzer. Die Initiative listet sie noch bei momentan knapp 12.900 Eintragungen, allerdings mit dem Status „Commitment removed“, also „Verpflichtung aufgehoben“.

Bildschirmfoto der Website der Science Based Targets Initiative am 02.11.2025. Foto: Science Based Targets Initiative

Mit 6.365 Eintragungen befinden sich rund die Hälfte der bei der Initiative angeschlossenen Unternehmen in Europa. Davon sind inzwischen 434 von den Klimavorgaben der Initiative abgesprungen. Zu den Staaten mit den größten Rückzugszahlen gehören aktuell das Vereinigte Königreich (155), die USA (143) und China (64).

Das Land mit den meisten an der Initiative teilnehmenden Unternehmen ist Japan. Ganze 2.054 Firmen wollen oder wollten klimafreundlicher werden. Hier ist die Absprungquote vergleichsweise gering: Nur 18 Unternehmen oder 0,9 Prozent haben ihre „Verpflichtung aufgehoben“.

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Klimabemühungen oft teuer

Die ambitionierten Klimabemühungen bedeuten für einige Unternehmen oft zusätzliche Investitionen. Bestehende Einrichtungen müssen umgebaut, angepasst oder nachgerüstet werden, um die CO₂-Emissionen zielgerecht zu reduzieren.

Hinzu kommen beispielsweise in Deutschland die hohen Energiepreise. Die Fokussierung auf Windkraft und Solar erfordert einen massiven Netzausbau und eine entsprechend ausreichende Reserveinfrastruktur, wenn diese wetterabhängigen Energiequellen zu wenig Strom liefern. Durch die dadurch entstandenen Kosten ist der Strompreis für Haushalte bereits auf rund 41 Cent pro Kilowattstunde gestiegen.

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Die Mehrheit der Unternehmen des produzierenden Gewerbes in Deutschland rechnet mit steigenden Produktionskosten aufgrund der Klimaziele in den kommenden Jahren.

Viele Unternehmen wie der Hamburger Kupferkonzern Aurubis sprachen bereits von einer Benachteiligung durch verschärfte Klimaziele auf dem internationalen Markt. Dieser Wettbewerbsnachteil könne letztlich auch Arbeitsplätze kosten. Zudem denken viele Unternehmen bereits über eine Verlagerung ihrer Produktion in Länder mit geringeren Klimaauflagen nach oder haben dies schon in die Tat umgesetzt.



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