Deutschland ist wieder Strompreis-Europameister

In Kürze:
- Deutschland ist Europameister – bei den Strompreisen: Gut 41 Cent pro Kilowattstunde waren es im August.
- Der Vergleich mit anderen europäischen Ländern zeigt, wie weit Deutschland vorn liegt.
- Gründe für die hohen Strompreise sind unter anderem die Steuern und Abgaben.
- Wer viel zahlt, kann Einsparmöglichkeiten nutzen.
Deutschland ist aktuell Europameister – allerdings weder beim Fußball noch beim Handball. Gemeint sind die Strompreise.
Deutsche Verbraucher müssen von allen europäischen Ländern am tiefsten in die Tasche greifen. Um genau zu sein, geht es um die durchschnittlichen Endverbraucherpreise der privaten Haushalte. Die Kosten für den Stromtarif variieren je nach Anbieter und Alter des Vertrags.
Mehr als 41 Cent
Im August 2025 hatte Deutschland laut dem unabhängigen Energiepreisindex für Haushalte (HEPI) erneut die höchsten Strompreise aller europäischen Länder erzielt. Dabei ist der Vorsprung nicht knapp, sondern deutlich: Mit 41,19 Eurocent pro Kilowattstunde (ct/kWh) setzte sich die Bundesrepublik klar von der zweitplatzierten Schweiz ab. Das Alpenland kommt auf 36,44 ct/kWh – also einen Abstand von 4,75 Cent.
Dicht auf die Schweiz folgen Belgien, Tschechien, Irland und Großbritannien mit Preisen von 36,24 bis 35,39 Cent für die kWh.
HEPI betrachtet beim regelmäßigen Ländervergleich die durchschnittlichen Strompreise der jeweiligen 33 Landeshauptstädte. Es zeigt sich, dass der Strompreis je nach Wohnort des Stromkunden in Europa um mehr als das Vierfache variieren kann. Das zeigt der Blick ans andere Ende der Skala.

Durchschnittliche Strompreise der privaten Haushalte in den Hauptstädten der europäischen Länder in Cent pro Kilowattstunde im August 2025. Foto: HEPI
Die Hauptstädte mit den niedrigsten Strompreisen finden sich überwiegend in Osteuropa. Die günstigsten Strompreise mit 9,03 ct/kWh zahlten die Verbraucher vergangenen Monat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. In der Hauptstadt des benachbarten Ungarns lag der Durchschnittspreis bei 9,2 ct/kWh. Der Durchschnittspreis aller Landeshauptstädte pendelte sich auf 24,22 ct/kWh ein, jener der EU-Mitglieder leicht darüber.
Ganz anders sieht die Verteilung beim Endverbraucherpreis für Erdgas aus. Hier belegte Deutschland nur den neunten Platz mit 11,53 ct/kWh. Europameister in dieser Kategorie ist Schweden. Die Einwohner von Stockholm mussten im August mit durchschnittlich 34,68 ct/kWh fast doppelt so viel bezahlen wie die zweitplatzierten Niederländer. In Amsterdam beträgt der Gaspreis im Schnitt 17,66 ct/kWh.
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Warum Deutschland so viel für Strom bezahlt
Deutschland ist aber nicht erst seit August „Europameister“ bei den Strompreisen. Diese Belastung plagt Privatkunden, aber auch die Industrie bereits seit Jahren. Viele Unternehmen wandern bereits ab.
Die Gründe, warum die Strompreise hierzulande so hoch sind, sind verschieden. Zunächst ist die hohe Last durch Steuern und Abgaben zu nennen. Neben der reinen Strombeschaffung fallen auch Netzentgelte, Stromsteuer, Mehrwertsteuer und verschiedene Abgaben und Umlagen an.
Besonders hoch sind dabei die Netzentgelte. Sie sollen die Kosten für Wartungen und den Ausbau der Stromnetze finanzieren. Vor allem der Netzausbau verschlingt Hunderte Milliarden Euro in den kommenden Jahren. Eine neue Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) schätzte allein diese Kosten auf rund 1,2 Billionen Euro in den kommenden 24 Jahren. Die gesamte Energiewende soll bis zu 5,4 Billionen Euro verschlingen.

Prognostizierte Stromsystemkosten durch die Energiewende. Foto: Frontier Economics
Der Bundesrechnungshof merkte bereits an, dass die deutschen Strompreise noch höher wären, wenn der Bund einige Kosten nicht bereits subventioniert hätte. So tragen die Zuzahlungen auf das EEG-Konto (Erneuerbare-Energien-Gesetz) seit Mitte 2022 nicht mehr die Stromkunden durch die EEG-Umlage, sondern die Steuerzahler. Aus dem EEG-Konto werden die Einspeisevergütungen für „Erneuerbare“-Energien-Anlagen bezahlt. Allein im vergangenen Jahr zahlte der Bund auf das EEG-Konto insgesamt 18,5 Milliarden Euro ein.
Ein weiterer Grund ist der politisch gewollte Anstieg des CO₂-Preises. Er verteuert die Stromerzeugung fossiler Stromgewinnung zunehmend. Besonders ab dem Jahr 2027 rechnen Fachleute mit stark steigenden Preisen in diesem Bereich. Dann bildet sich der CO₂-Preis am Markt und kann vielfach so hoch sein wie heute. Bis Jahresende liegt er noch fest bei 55 Euro pro verbrauchter Tonne Kohlenstoffdioxid.
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So können Sie sparen
Um Stromkosten einzusparen, könnten Verbraucher versuchen, ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Noch effektiver könnte aber der regelmäßige Wechsel des Stromanbieters sein.
Für Neukunden ist der Preis pro kWh meist deutlich niedriger. Am 7. September 2025 lag er laut dem Vergleichsportal „Verivox“ bei 27,08 ct/kWh. Langjährige Bestandskunden zahlen normalerweise Arbeitspreise von rund 40 Cent oder mehr. Das bedeutet, ein Haushalt mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.200 kWh könnte durch Anbieterwechsel rund 420 Euro sparen.
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