Die deutsche Industrie steht inmitten von Zollstreit und Konjunkturflaute unter Druck, besonders die Autobranche. Das hat Folgen: Experten erwarten selbst bei lukrativen Akademikerjobs mehr Arbeitslosigkeit.
Doch die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Unternehmen hat sich im August aufgehellt. „Ja, der ifo-Index ist gestiegen, allerdings nur ein klein bisschen, 0,4 Punkte, aber immerhin, wir haben eine gewisse Aufhellung der Stimmung“, sagt ifo-Präsident Clemens Fuest.
Für die Umfrage wurden rund 9.000 Führungskräfte befragt. „In vielen Bereichen der Industrie bleibt die Lage aber schwierig. Da kommen keine Aufträge hinein, wenn wir etwa an die chemische Industrie denken. Wenn wir an die Autoindustrie denken, da haben wir nach wie vor große Herausforderungen.“
In der Autobranche allein wurden innerhalb eines Jahres rund 51.000 Arbeitsplätze abgebaut, das sind fast 7 Prozent, zeigt eine Analyse der Beratungsgesellschaft EY. Keine andere Industriebranche sei so stark betroffen.
Fuest: „Was wir seit längerer Zeit sehen, ist, dass die Geschäftslage sich nicht verbessert. Der Auftragseingang etwa in der Industrie bleibt schwach. Die Unternehmen hoffen aber, dass es besser wird. Da denken viele natürlich an das viele Geld, das die Bundesregierung ausgeben wird durch die schuldenfinanzierten Töpfe.“
Der Umsatz der Industrie sank im zweiten Quartal um 2,1 Prozent – das achte Minus in Folge. Bis auf die Elektroindustrie verbuchten alle Branchen Rückgänge, wie EY feststellte. In der Autobranche, die mit Absatzflaute, der staatlich subventionierten Konkurrenz aus China und dem Wandel zur E-Mobilität kämpft, fielen die Umsätze um 1,6 Prozent.
„Der massive Rückgang der Exporte in Richtung USA hat die deutsche Industrie zuletzt empfindlich getroffen“, sagt Jan Brorhilker, Geschäftsführer von EY in Deutschland.
Unter dem Druck haben Hersteller wie Mercedes-Benz und VW, aber auch die Zulieferer Bosch, Continental und ZF Sparprogramme angekündigt.
Weniger düster sieht es laut dem ifo-Chef zumindest in der Investitionsgüterindustrie aus: „Da ist die Erwartung die, dass viele Unternehmen vielleicht doch ihre Kapazitäten erweitern, also investieren, um dann zum Beispiel von Infrastrukturaufträgen profitieren zu können. Deshalb gibt es eine gewisse Stimmungsaufhellung in der Investitionsgüterindustrie.“
Doch das ist nur ein kleiner Lichtblick. Nach Einschätzung der Bundesbank wird die hiesige Wirtschaft im laufenden Sommerquartal voraussichtlich stagnieren.
Die Krise der Industrie hat längst eine Debatte über den Standort Deutschland entfacht. Kritiker sprechen von einer Deindustrialisierung. Laut Statistischem Bundesamt lag die Industrie-Beschäftigung Ende 2024 noch um 3,5 Prozent höher als 2014. Doch das ist nicht die derzeitige Tendenz.
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