Der Expertenrat für Klimafragen hat heute seinen Prüfbericht zur Berechnung der deutschen Treibhausgasemissionen vorgelegt. Der Bericht umfasst dabei den berechneten Ausstoß für 2024 und den geschätzten Ausstoß für 2025.
Ein wichtiges Ziel der neuen Bundesregierung ist das Erreichen eines Wirtschaftsaufschwungs. Gleichzeitig sollen die Klimaziele erfüllt werden. Wir wollten daher von dem Expertenrat wissen, welchen Einfluss sie in den Klimamaßnahmen des Koalitionsvertrags auf die wirtschaftliche Entwicklung sehen.
Da die Klimaschutzmaßnahmen im Koalitionsvertrag selbst noch sehr unkonkret seien, sei eine quantitative Abschätzung nicht möglich, so der Expertenrat. Dass jetzt das Ergebnis so positiv in Bezug auf die Einhaltung der Emissionen ausfiel, sei auch in dem Puffer während der Corona-Zeit und durch die „weiterhin schwächelnde Wirtschaft“ mit begründet.
Wie groß der Anteil der schwächelnden Wirtschaft an dem Emissionsrückgang sei, wisse man aber nicht. Das sei bei der Erstellung des jetzigen Prüfberichtes nicht analysiert worden, so das Expertengremium.
Sollte es jedoch theoretisch zu einem Wirtschaftswachstum von 1 Prozent kommen (BIP), so geht man von einem Anstieg der Treibhausgasemissionen um 1 Prozent aus, hieß es weiter.
Das sei im Vergleich insbesondere zu Veränderungen von Energieproduktivitäten ein vergleichsweise kleiner Beitrag zu dem Gesamtgeschehen, so Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge als Mitglied des Expertenrates.
Zu dem Widerspruch, dass der Wald nicht mehr als CO₂-Emissionssenker dadurch, dass er CO₂ aufnimmt, durch das Umweltbundesamt gesehen wird, sondern als CO₂-Emissionsquelle, ging man auf Nachfrage der Epoch Times näher ein.
Denn laut dem Prüfbericht habe sich der deutsche Wald gegenüber den Vorjahren erholen können.
Weltweit ist auch zu sehen, dass es einen Anstieg der Blattfläche durch den höheren CO2-Wert in der Atmosphäre gibt. Daher stellte sich die Frage, warum sich der deutsche Wald nicht positiv auf die Emissionen auswirkt.
„Laut den Daten des Umweltbundesamtes ist der Wald seit dem Jahr 2018 eine Quelle gewesen“, so Bettzüge in seiner Antwort. Im vergangenen Jahr sei er neutral gewesen. Denn das vergangene Jahr sei durch deutlich weniger Trockenheit als in den Jahren zuvor gekennzeichnet gewesen, erklärt der Volkswirt.
Er begründet die Einstufung des Waldes als Emissionsquelle damit, dass viele Schadereignisse, „insbesondere vor dem Hintergrund von Dürre und von Borkenkäferbefall“, zur Freisetzung von Treibhausgasen geführt hätten.
„Dieser Vorgang war im vergangenen Jahr nicht so schlimm wie in den davor liegenden Jahren“, so Bettzüge.
Es sei zu erwarten, dass durch Wiederholungen dieser Dürreereignisse und anderer Schadereignisse dieser aktuell bestehende Waldbestand in der Tendenz auch über die nächsten Jahre „eher Richtung Emissionsquelle sich bewegt als Emissionssenker“.
Die Mitglieder des Expertenrates für Klimafragen wurden durch das Kabinett unter Kanzler Olaf Scholz bestimmt. Es spielt eine entscheidende Rolle im Monitoring der deutschen Klimapolitik und bei der Umsetzung des Bundes-Klimaschutzgesetzes.
Das Klimaschutzgesetz soll gewährleisten, dass sowohl die nationalen Klimaschutzziele als auch die europäischen Zielvorgaben eingehalten werden. Endziel ist das Erreichen der „Klimaneutralität“ im Jahr 2045.
Der unabhängige Expertenrat wurde aufgrund des Klimaschutzgesetzes im September 2020 eingeführt. Er besteht aus fünf sachverständigen Personen verschiedener Disziplinen: Prof. Dr. Hans-Martin Henning (Vorsitzender), Dr. Brigitte Knopf (stellvertretende Vorsitzende), Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge, Prof. Dr. Thomas Heimer und Dr. Barbara Schlomann.
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