Vom Gemeingut zur Beute – wie die Energiewende das Soziale privatisiert
                            Energie ist das Fundament moderner Zivilisation. Sie entscheidet über Gesundheit, Bildung, Teilhabe und Würde. Eine Gesellschaft, die ihre Energieversorgung nicht als gemeinsame Verantwortung begreift, verliert den inneren Zusammenhang, der sie überhaupt erst zur Zivilisation macht.
Doch genau das geschieht. Die Energiewende, einst als Gemeinschaftsaufgabe gedacht, hat sich in ihr Gegenteil verwandelt: in eine Politik der Entsolidarisierung.
Die Spaltung der Energiegesellschaft
An der Oberfläche erscheint die Energiewende als moralisches Erfolgsprojekt: „Wir retten das Klima.“ Doch im Alltag hat sie eine stille, tiefgreifende soziale Spaltung erzeugt – zwischen Gewinnern und Verlierern derselben Idee.
Da ist die Rentnerin in ihrem kleinen Häuschen in der Uckermark, die sich an kalten Tagen überlegt, ob sie den Elektroherd einschaltet oder den Heizlüfter.
Und da ist der Elektriker mit Photovoltaikanlage und Batteriespeicher, der sich mit staatlicher Förderung und Einspeisegarantie seine elektrische Sauna leisten kann – mit dem guten Gefühl, „klimaneutral“ zu leben.
Beide sind Teil derselben Gesellschaft, aber sie leben inzwischen in unterschiedlichen Energierealitäten. Was der eine bezahlt, ist die Voraussetzung für die Rendite des anderen.
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Vom Solidarprinzip zur Eigenoptimierung
Die Logik der Energiewende hat den Gemeinsinn durch Individualismus ersetzt. Aus dem politischen Ziel, die Energieversorgung zu dekarbonisieren, wurde ein Wettbewerb um Selbstoptimierung. „Mach dich unabhängig“, heißt es – aber Unabhängigkeit, die auf Kosten der Abhängigkeit anderer beruht, ist kein Fortschritt, sondern moralische Regression.
So entstand eine Kultur des Energieegoismus: Jeder sorgt für sich, wer kann – mit Dachfläche, Kapital und Förderzugang. Der Rest bleibt zurück mit steigenden Netzentgelten, Umlagen, Strom- und Wärmepreisen.
Die Energiewende belohnt Besitz und bestraft Bedürftigkeit. Sie verteilt nicht gleichmäßig, sondern von unten nach oben, von der Mieterin zum Eigenheimbesitzer, vom Handwerker zum Projektierer, vom Steuerzahler zum Konzern.
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Die neuen Minderheiten
Zu den unbeachteten Opfern zählen nicht nur Anwohner von Windparks, die physisch und psychisch unter den Emissionen leiden, sondern auch Millionen Haushalte, die still in Energiearmut geraten sind. Diese Menschen bilden die neuen Minderheiten einer Gesellschaft, die sich selbst für gerecht hält. Sie sind sozial unsichtbar, weil sie nicht laut protestieren, sondern still frieren.
Eine Gesellschaft, die im Namen des Klimas ihre Schwächsten übergeht, verletzt ihren eigenen moralischen Anspruch. Klimaschutz ohne Menschenschutz ist kein Fortschritt, sondern Zynismus.
In einer freien, aber sozialen Marktwirtschaft gibt es Bereiche, die sich der reinen Marktlogik entziehen müssen – Gesundheit, Bildung, Wohnen, Energie. Sie sind Ausdruck kollektiver Verantwortung. Doch die Energiewende hat diese Grundlagen privatisiert, moralisch überhöht und ökonomisch fragmentiert.
Energie ist heute kein Gemeingut mehr, sondern ein Distinktionsmerkmal: Sie trennt, statt zu verbinden. Sie wird zum Symbol des „guten Lebens“ für die einen – und zum täglichen Verzicht für die anderen.
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Das Paradox der Moral
Wie konnte es so weit kommen? Weil die Energiewende nicht als technische, sondern als moralische Bewegung organisiert wurde.
Moral aber ist, wenn sie politisch instrumentalisiert wird, stets exklusiv: Sie teilt die Welt in Gute und Böse, Gläubige und Ungläubige, Klimaretter und Klimasünder. Damit löst sie genau jene Solidarität auf, die sie zu fördern vorgibt.
So entstand eine paradoxe Moderne: Wir nennen uns aufgeklärt, doch handeln wieder wie im Feudalismus – mit einer neuen Elite, die sich das gute Gewissen leisten kann.
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Schlussgedanken
Eine gerechte Energiepolitik würde dort ansetzen, wo das Soziale beginnt: bei der Würde jedes Einzelnen. Energie ist kein Privileg, sondern eine Lebensbedingung. Wer sie verteuert, verknappt oder moralisch auflädt, greift in die Substanz der Gesellschaft ein.
Die Zivilisation steht nicht auf Beton, Stahl oder Rotorblättern – sie steht auf der stillen, unsichtbaren Verfügbarkeit von Wärme, Licht und Vertrauen.
Dieser Beitrag stellt ausschließlich die Meinung des Verfassers oder des Interviewpartners dar. Er muss nicht zwangsläufig die Sichtweise der Epoch Times Deutschland wiedergeben.
                        
                        
                        
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